Bücher

Donnerstag, 25. März 2010

Einschlafhits

Wladimir Kaminer: Karaoke

Aus der Amazon.de-Redaktion
Als Koch internationaler Gerichte genießt Wladimir Kaminer in der deutschen Literaturszene einen feinen Ruf. Das Rezept des Berliner Autors: scharfe Beobachtung garniert mit dem Blick fürs Wesentliche, gewürzt mit einer Prise Szene-Zeitgeist. Daraus formt der deutsch-russische Punkrock-DJ mundgerechte Häppchen in Form von witzigen Anekdoten und hintergründigen Geschichten. Bestseller wie Russendisko sind das satte Ergebnis.

Nun dreht sich im Buch Karaoke fast alles um Musik. Zunächst greift Wladimir Kaminer die bestens bekannte Russendisko wieder auf. So lernt der Leser den Türsteher kennen, der nur BBPs abweist, also „Besonders Betrunkene Personen“. Ganz wie in Kaminers Leben führen die weiteren Geschichten von der Hauptstadt der Sowjetunion ins frisch vereinigte Deutschland nach Berlin. Wenn dort in brechend vollen Kneipen Besoffene laute Musik hören, fühlen sich Zartbesaitete weniger wohl. Denn auch wenn die wilden Jahre des Autors längst passé sind -- gemäßigter Pop hat bis heute in der Russendisko nichts verloren.

Kaminer läuft zu Hochform auf, wenn deutsch-russische Gemeinsamkeiten und Befremdliches aufeinander stoßen. So lieben Deutsche und Russen Volksmusik gleichermaßen. Die hierzulande berühmten Don-Kosaken-Chöre kennt dort trotzdem kein Mensch. Zudem erfahren wir, wie Amanda Lear einmal die alte Sowjetunion mächtig aufmischt -- und wie sich die Band Rammstein für die Völkerverständigung einsetzt. Schließlich verraten Mädchen hinter Gittern, was Singen mit Freiheit zu tun hat.

Kaminer ist ein bunter Botschafter deutsch-russischer Freundschaft -- auch wenn der Bestseller-Autor ein wenig in den frühen Jahren nach dem Mauerfall zu verharren droht. Unter dem Strich beweist der Berliner erneut, dass selbst in Zeiten des postmodernen Potpourri die schwere (sowjet-)russische Seele und gesamtdeutscher Schwermut gut zueinander passen. Und aus diesem Mischgemüse werden wieder witzige Geschichten kreiert. Die bewährten Zutaten sorgen für eine herzhafte Lektüre, die der Leser schnell verschlingt. --Herwig Slezak


Was der gute Herr Slezak hier vorsichtig ausdrückt ist: LAHAAAAAAAAAAAM
Genau das ist dieses Buch. Kein Pepp, keine Spannung, nichts Fesselndes, nur eine wirklich komische Stele bei der ich kurz grinsen musste... alles in allem kann ich mich nicht erinnern je bei einem Buch so sehr mit spontanem Einschlafen gekämpft zu haben.
Hab das Buch trotz warnung dem Lieblingskollegen abgegriffen weil ich halt dachte es sei so lustig wie "Russendisco" <- welche ich noch nciht gelesen habe, von der aber alle begeistert sind, weswegen der autor schon ncoh ne chance bekommt...
wie auch immer, das buch wird der besten mutter nicht mitgebracht denn jedwede zeit die anders verbracht wird als mit dieser ansammlung aus langeweile, ist besser verbracht.

Wenn allerdings einer hier was zu russendisco sagen kann, nur zu, ermuntert mich ;)

Sonntag, 21. März 2010

Die Macht der Worte, Sterne und eine rote Blume

Rafik Schami: Eine Hand voller Sterne

Klappentext
Über mehrere Jahre führt ein Bäckerjunge in Damaskus ein Tagebuch. Es gibt viel Schönes, Poetisches und Lustiges zu berichten aus der Stadt, in der Menschen so vieler Nationalitäten leben: von seinem Freund, dem Kutscher Salim, der herrliche Geschichten erzählen kann; von Nadia und seiner Liebe zu ihr, von der Schule und vom Basar, auf dem die Mutter Meisterin im Handeln ist. Aber es gibt auch Armut, Ungerechtigkeit und Spitzel vom Geheimdienst. Und Menschen, die plötzlich im Gefängnis verschwinden, wie Habib, der Journalist, der sein großes Vorbild ist.

Auswahlliste Deutscher Jugendliteraturpreis 1988


Ich muss zugeben, am Anfang hatte ich mit diesem Tagebuchstil meine Schwierigkeiten aber sobald man sich reingefunden hat peitscht er einen regelrecht vorwärts. Leider leidet Schamis wunderschöne Sprache etwas unter dem verknappten Tagebuchstil aber das tut der Geschichte keinen Abbruch denn schließlich erzählt hier nicht der Dichter Rafik Schami schondern der Bäckersjunge (Schami?) sein 14. bis 17. Lebensjahr. Es passt also.
Wir treffen bekannte und Freunde wieder. Offesichtlich ist es derselbe Junge den wir schon aus "Erzähler der Nacht" u.a. kennen, dieselbe Straße in Damaskus und dieselben Menschen. Der Verrückte mit seinem Spatz ist wieder da, genau wie Mahmud und Josef, die verständnisvolle Mutter und der jähzornige aber ehrenhafte Bäckervater und vor allem Onkel Salim, der alte Kutscher und Märchenerzähler.
Das Liebe ich so an Schami. Selbst in den Büchern in denen diese Figuren seiner Vergangenhet nicht auftauchen scheinen sie durc und verstecken sich hinter den Häuserecken und zwischen den Zeilen.
Hier nun begleiten wir Onkel Salims jugendlichen Freund durch schwere Zeiten. Er darf die Schule nicht beenden weil sein Vater ihn in der Bäckerei braucht, dabei will er doch nru eins: Journalist werden. Über viele Umwege und mit Hilfe Salims wird er schließlich Buchhändler und tatsächlich Journalist, allerdings im Untergrund da es im putschgebeutelten Syrien nur eine offizielle Zeitung gibt. Und hier endet auch seine Kindheit. Er kämpft um die Liebe zu seiner Freundin Nadja gegen den Willen ihres Vaters, er muss mit ansehen was Folter aus Menschen macht und spürt die Gefahr mehr als deutlich in der er und seine Freunde im Untergrund täglich schweben.
Ein gutes Buch für Jugendliche und Erwachsene, leicht und voller Ernst ohne tödliches moralisieren, einfach die Erzählung vom Weg ins Erwachsenwerden in einem Land in dem man eben nciht frei sagen und tun darf was man gerne möchte.

Lesen

Freitag, 19. März 2010

Verstörend schöne Momente

Gabriel Garcia Marquez: 12 Geschichten aus der Fremde


Vor kurzem ist ein neuer Erzählband des Kolumbianers Gabriel Garcia Marquez in deutscher Übersetzung erschienen: die “Zwölf Geschichten aus der Fremde” (1992 bei Mondadori in Spanien, 1993 bei Kiepenheuer und Witsch, 220 Seiten, Leinen, 36,- DM). Ein neues Buch von Garcia Marquez zu lesen ist wie ein Treffen mit einem alten Bekannten, der immer eine Reihe von Geschichten und Anekdoten parat hat. Geschichten, in denen Realität und Fiktion Hand in Hand gehen, sich vermischen, oder in denen sich die Realität durch die Magie des Wortes in Fiktion verwandelt.

Garcia Marquez ist ein Meister der Erzählkunst, wiewohl in einigen seiner literarischen Arbeiten die Literatur mit dem Journalismus kokettiert; Garcia Marquez war nicht umsonst Reporter und hat von dieser Tätigkeit maximal profitiert.
[...]
Die Erzählungen wurden, wie der Autor bestätigt, in den letzten 18 Jahren geschrieben. Die Idee zu einem solchen Buch entstand, nachdem Garcia Marquez geträumt hatte, er nehme an seinem eigenen Begräbnis teil. Diesen Traum interpretierte er als ein Bewußtwerden seiner Identität, und es brachte ihn auf den Gedanken, daß dies “ein guter Ausgangspunkt sei, um über die seltsamen Dinge zu berichten, die den Lateinamerikanern in Europa passieren”.

Gabriel Garcia Marquez hatte nach eigenen Aussagen 60 Themen notiert, über die er schreiben wollte, aber im Laufe der Zeit, während der ihm diese Notizen verlorengingen – was es zu einer Sache der Ehre machte, sie erneut aufzuschreiben – reduzierte sich die Zahl auf 30, und nach einer gründlichen Durchsicht des Materials gab er sich mit 18 zufrieden, wovon am Ende “sechs … in den Papierkorb wanderten”, so daß schließlich 12 übrigblieben.

Die Schauplätze der “Zwölf Geschichten aus der Fremde” sind nicht mehr die der früheren Erzählbände “Das Leichenbegängnis der Großen Mama” und “Die unglaubliche und traurige Geschichte von der einfältigen Erendira und ihrer herzlosen Großmutter”. Die “Zwölf Geschichten aus der Fremde” sind sämtlich in Europa angesiedelt, und ihre Protagonisten sind ausnahmslos Lateinamerikaner, die entweder im Exil leben, sich in Europa angesiedelt haben oder den alten Kontinent bereisen.

Einige der Erzählungen haben einen autobiographischen Anstrich oder tendieren dazu, die Vergangenheit zu verklären. Dennoch gibt es Verbindungslinien zwischen diesen Erzählungen und den früheren Werken, vorrangig bezüglich der Themenwahl: der Tod, der caudillo (hier der gestürzte), die Schönheit, die Einsamkeit und der Wahnsinn, aber mit anderen Perspektiven und Szenarien. Eine flüchtige Lektüre schon hinterläßt den Eindruck, daß in diesen Geschichten ein Autor präsent ist, der sein Handwerk versteht und dessen Erzählkunst die Spuren langer Erfahrung trägt.

Es ist schwer zu sagen, welche die beste Erzählung ist, aber die Geschichte “Dornröschens Flugzeug” ist wunderbar. Das Thema ist ein altes und vielgebrauchtes, und manchem mag es banal oder kitschig erscheinen. Die Erzählung hat eine besondere poetische Qualität, die vom Schreibstil des Autors herrührt, seinem Humor, dem scharfsinnigen Humor eines gereiften Mannes, wie auch von den Einschüben und Zitaten, die in die Erzählung integriert worden sind.

Eine andere herausragende Geschichte ist die von der schlanken und lebensvollen Mulattin “Maria dos Prazeres”, einer Prostituierten mit perfekten Katalanischkenntnissen, die, als sie 76 Jahre alt wurde, fest davon überzeugt war, daß sie nun sterben werde. Diese Überzeugung bezog sie aus der Deutung eines Traums, den sie gehabt hatte. Von diesem Moment an begann sie sich auf das Unbekannte vorzubereiten: den Tod. Nach drei Jahren, als sie schon alle ihre irdischen Angelegenheiten in Ordnung gebracht hat, begegnet sie einem Jüngling, vor dem sie Angst verspürt – ein Gefühl, das sie bei noch keinem Mann gehabt hat. Am Ende, als der Mann die Treppe zum Haus der Maria dos Pazeres hinaufsteigt, versteht sie, daß “es sich gelohnt hat, so viele Jahre zu warten”. Garcia Marquez überläßt es dem Leser, über das Ende der Geschichte zu entscheiden.

“Das Licht ist wie das Wasser” ist eine Erzählung, in der die Phantasie keine Grenzen hat, wie “Die Heilige” – aber anstatt weitere Geschichten aufzuzählen und zu beschreiben, empfehle ich dem Leser das Buch “Zwölf Geschichten aus der Fremde”, in dem er das wirkliche und phantastische Labyrinth des Autors durchstreifen kann.

Gabriel García Márquez:
Zwölf Geschichten aus der Fremde
Kiepenheuer und Witsch
1993

Quelle: http://www.quetzal-leipzig.de/rezension-buch-literatur/gabriel-garcia-marquez-zwolf-geschichten-aus-der-fremde-19093.html

Entschuldigt diese mehr oder minder miese Rezension aber amazon hat mich diesmal im Stich gelassen.
Die Meinung bezüglich der "schönsten" Geschichten kann ich nicht teilen. Für mich sind sie alle auf je ihre Art so wunderschön dass es keine schönste gibt. Also landen die beiden, die mcih am meisten beeindruckt haben auf Platz ein. "Ich bin nur zum Telefonieren gekommen" - eine wahnsinnig verstörende Geschichte über die Folgen einer Verwechslung. Eine Frau hat einen Autounfall und wird von einem Bus mit in ein altes Klostergebäude genommen wo sie eigentlich nur ihren Mann anrufen wollte, was ihr dort allerdings keiner glaubt. Ihr Mann allerdings glaubt, uninformiert wie er ist, dass seine Frau ihn verlassen hat und sucht nicht nach ihr. Als sich letztloich alles aufzuklären scheint fehlt das Vertrauen - und "Deine Spur Blut im Schnee" (bin mir nicht sicher ob es wirklich so hieß und das Buch ist schon beim mann) - wahsinn. sinnlich schön mit dieser immer mitschwingenden schwere einer wie auch immer gearteten bedrohung die meiner ansicht nach typisch für garcia marquez ist. ein junges paar auf hochzeitsreise, ein harmloser stich einer rose, verzweifeltes warten am falschen ort und am ende die erkenntnis dass man alles falsch gemacht hat weil man eine einzige falsche entscheidung in der panik getroffen hat.
vor allem diese beiden geschichten haben mich sehr verstört zurückgelassen und ich kann immernoch nicht sagen ob wegen des inhalts oder des wunderbaren stils - ich fühlte mich verzwifelt und wollte nichts weiter als festgehalten werden.
es gibt einfach wenig autoren die mich so tief udn nachhaltig beeindrucken...
lesen

Montag, 15. März 2010

Pervertierte Vergangenheit

Martin Amis: Pfeil der Zeit


ACHTUNG
Nicht weiterlesen wenn ihr ein völlig ungetrübtes Lesevergnügen und einen eigenen schockierenden Erkenntnisgewinn wollt der mir leider versagt blieb, da ich über die Technik, mit der dieses Buch geschrieben wurde schon durch ein Uni-Seminar bescheid wusste.
Das Buch ist so schon verstörend (gut) genug, trotzdem bedaure ich, nicht ohne Vorwissen herangegangen zu sein.
Auch den Klappentext nicht lesen. aber, LESEN und Vorsicht, keine leichte Kost.

Für alle die ihre Neugier nciht im Zaum halten können oder das Buch nicht oder nicht ohne Vorwissen lesen wollen, hier amazon und meine Ansichten:

Kurzbeschreibung

»Die Zeit verstrich jetzt ganz unmerklich, denn sie wurde vom Existenzkampf beansprucht: da war das Gefühl, sich auf eine schreckliche Reise zu begeben, hin zu einem schrecklichen Geheimnis. Womit hatte dieses Geheimnis zu tun? Mit ihm: dem denkbar falschesten Mann am falschen Ort zur falschen Zeit.«

Der Pfeil der Zeit ist rückwärts gewandt: Todd Friendly liegt in einem amerikanischen Krankenhaus im Sterben, doch mit dem Tod beginnt sein Leben rückwärts zu laufen, bis er schließlich in den zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wieder im Mutterleib verschwindet. Stationen sind eine erfolgreiche Tätigkeit als Mediziner in Amerika, die Flucht nach dem Zweiten Weltkrieg aus Europa sowie – Schlüssel zu seinem Leben – die Zeit als Arzt in einem KZ.

Pressestimmen
"Die Methode, die Amis für diesen Roman gewählt hat - für den Erzähler wie auch den Handelnden verkehren sich alle Richtungen und Kausalverbindungen des Lebens -, erzeugt einen Erzählsog, dessen Wirkung sich der Leser kaum zu entziehen vermag. Mit wenigen Mitteln schafft Amis ein beunruhigendes Tableau voller Düsternis, es gelingt ihm, dem Leser einen Einblick in das Inferno, das Unvorstellbare und das Verdrängte zu gewähren." (Wiener Zeitung)

"Mit 'Pfeil der Zeit' ist Martin Amis ein ganz ungewöhnlicher Roman gelungen: witzig, erschütternd, beunruhigend." (Tagesspiegel)

"Schicht für Schicht verdünnt der Ich-Erzähler die Persönlichkeit eines Durchschnittsbürgers, bis der monströse Kern freigelegt ist." (Standard)

Quelle: amazon.de

Pfewww
Verstörend
Pervers
Geniale Idee
Nicht ganz gut geschrieben aber da bin ich sicher, dass es an der Übersetzung liegt aber ich hab mir das englische Origina (Times Arrow) nach einer Leseprobe im Seminar nciht zugetraut.
Wer des Englischen mächtiger ist als ich sollte es aber auf alle Fälle auch auf englisch lesen!!!
Alles wird verkehrt und pervertiert.
Durch die umgekehrte Zeit verlaufen auch die kausalen Zusammenhänge verkehrt herum.
Unser Protagonist ist Arzt, gesunde Menschen kommen zu ihm und er macht sie auf eigenen Wunsch krank, schickt sie zurück auf die Straße wo ein Auto kommt oder ein wütender Ehemann und sie wiederrum gesund fährt/prügelt.
Man nimmt schmutzige Teller aus der Spülmaschine und würgt das Essen aus dem Magen nach einer kurzen Zwischenstation im Mund wieder auf den Teller um diesen dann, sauber, wieder zurück in den Schrank zu stellen.
An manchen Stellen ist der so produzierte "Hirnfick" monstös und ich musste den einen oder anderen Abschnitt sacken lassen und ihn mir wieder "umgekehrt" vorstellen um den Ablauf nachvollziehen zu können...
Ich sage alles ist pervertiert. Nicht gibt einen Sinn für den selbstständig denkenden "Erzähler", sozusagen die Seele des Protagonisten, der aber gefangen ist in dem sich rückwärts entwickelnden Körper des Arztes dessen Handlungen er zwa beobachten und kommentieren, aber nicht steuern kann. Das allein ist ja schon krass genug aber dann eben noch rückwärts. Und alles ergibt erst einen Sinn wenn unser Arzt nach mehreren Identittswehseln und Fluchten zurück im Deutschland der Nazis ist, die Welt zwar schmutzig aber in Ordnung und logisch ist da er seine Bestimmung gefunden hat und in Auschwitz-Birkenau Leben erschafft...

Wie gesagt, nicht sonderlich gut geschrieben aber krasser Hirnfick!!!!
Auf jeden fall beeindruckend!

Donnerstag, 4. März 2010

Anwärter auf mein Buch des Jahres 2010

Ich weis es ist noch etwas früh ABER es schadet ja nicht nen heißen kandidaten früh ins rennen zu schicken. vorgestern ausgelesen:

Markus Zusak: Die Bücherdiebin

Den Tod muss man nicht fürchten. Er ist nämlich, wie er als Ich-Erzähler von sich selbst in einer Vorbemerkung sagt, „bemüht, dieser ganzen Angelegenheit eine fröhliche Seite zu verleihen“. Nur hätten die meisten Menschen „einen tief sitzenden Widerwillen, der es ihnen unmöglich macht, mir zu glauben, so sehr ich auch versuche, sie davon zu überzeugen“. Mit einem weiteren Vorurteil räumt der Tod gleich zu Beginn auf, dass ihm nämlich die Menschen gleichgültig seien. Im Gegenteil. Ab und zu, so erfahren wir, braucht er sogar eine Auszeit, um sich abzulenken. „Ihr wollt wissen“, fragt er, „wovon ich mich ablenken muss? (…) Es sind die übrig gebliebenen Menschen. / Die Überlebenden.“ Eine solche Überlebende, „eine Expertin im Zurückbleiben“ ist die neunjährige Liesel Memminger. Von ihr handelt dieses wunderbare Buch. Zum ersten Mal begegnet der Tod der neunjährigen Liesel 1939 am Grab ihres kleinen Bruders, wo sie auch ihre Karriere als Bücherdiebin beginnt: Mit Hilfe des Handbuchs für Totengräber lernt sie das Lesen und muss fortan immer wieder Bücher stehlen. Sie „rettet“ auch welche -- vor den Flammen der Nazis. Und hin und wieder bekommt sie auch welche geschenkt. Ihre Liebe zu Büchern muss es sein, die den Tod, der sich selbst hier als großer Erzähler erweist, die Liesel lieb gewinnen lässt.
Quelle: amazon.de

Bin sehr sehr froh mich entscheiden zu haben vor der Arbeit am Dienstag nichtmehr zu schafen sondern mein Buch lieber zu Hause zu Ende zu lesen auf meinem Bett mit zwei Katzen auf und neben mir als in einem Bus o.ä.
Und bei so passend grauem Himmel.
Ich hab die letzten 100 Seiten glaub ich durchgeheult. So richtig. Nicht ein paar Tränchen sondern so richtig. Ja es ist ein ganz einfaches Konzept mit dem dieses stellenweise nichtmal gut geschriebene Buch auf die Tränendrüse drükt aber es funktioniert. Ich hab glaub lange nichtmehr so lange und durchgehend bei nem Buch so geweint.

Das ist jetzt eigentlich keine gute Werbung oder?
Ich kann es selbst nicht genau ausdrücken was mich an dem Buch so beeindruckt hat. Auf der einen Seite ist es halt wieder so ein Buch übers Dritte Reich, böse Deutsche, arme Juden bliblablubb *gähn* und ich hab den Tod an sich schon als weit besseren Erzähler erlebt (Terry Pratchett *ggg*) ABER abgesehen vom üblichen teilweise nervigen Gewäsch über Hitler (das Gott sei Dank in Grenzen gehalten wird) ist das hier eine unglaublich sensible Geschichte über ein kleines Mädchen, ihre Liebe zu Büchern und ihre Kindheit im Dritten Reich. Wahnsinnig Dichte, teilweise komische Figuren, scharf beobachtet. Ein Buch gegen Krieg und Wahnsinn, für die Liebe in jeglicher Form, ohne erhobenen Zeigefinger, dicht und fließend erzählt, keine der 589 Seiten ist in irgendeiner Form langweilig. Nehmt euch allerdings Zeit. Man kann nciht aufhören bzw man will nicht aufhören...
LESEN!!!!!

Donnerstag, 25. Februar 2010

Scharzfahrer

Rafik Schami: Die Sehnsucht fährt schwarz



Kurzbeschreibung
»Als ich dort angefangen habe, war ich der erste Ausländer im Betrieb. Später kamen Jugoslawen und Türken dazu, aber am ersten Tag haben mich die Leute angeglotzt, als wäre ich von einem anderen Stern...«

Als Ausländer in Deutschland. Rafik Schami schreibt vom täglichen Leben der Arbeitsemigranten bei uns, von Heimweh und Diskriminierung, von Einsamkeit und Mißverständnissen, von Behördenkrieg und Sprachschwierigkeiten. Aber auch von manchem kleinen Sieg über den grauen Alltag.
Der Verlag über das Buch
Er ist ein Meister im Aufspüren kleiner Alltagsgeschichten und entlarvt in ihnen die gewöhnliche Absurdität unserer deutschen Realität. Da ist Mschiha, der direkt vom Himmel ins Büro eines Beamten gerät; Burhan, dessen Familienausflug mit einer Strafanzeige endet; oder Mehmed, der in einen deutschen Dia-Abend über einen Urlaub in der Türkei platzt. Immer wieder erzählt Rafik Schami von der Ablehnung, die einem Fremden bei uns entgegenschlägt, aber niemals so, daß der erhobene Zeigefinger sichtbar wird.


Quelle: Amazon.de

Schön, aber nicht ganz so schön wie die bisher gelesenen. Manche Geschichten wirken gezwungen wohingegen andere sehr exakt und feinfühlig beobachtet sind. Und wie er über Barkeeper urteilt trifft voll ins schwarze :-)
Urteilt selbst!!!

Sonntag, 7. Februar 2010

Schami zum III und IV

Rafik Schami: Märchen aus Malula

Der Verlag über das Buch
Neu und auf ganz eigene Weise erweckt Rafik Schami in diesem Band die schönsten überlieferten Geschichten aus seinem Heimatdorf Malula in den Bergen Syriens zu neuem Leben. Erzählt wird von einem schwangeren Mann, dessen Tochter bei den Gazellen aufwuchs, vom Großvater, der vierhundert Jahre lang sein Gewehr trug, vom Sultan und seinem neunmalklugen Wesir und vielen anderen mehr.

Quelle: amazon.de

Schön wie alles von Schami, wunderschöne Geschichten die allerdings teilweise schon in "Zeiten des Erzählens" vorkamen. Allerdings diesmal zumindest innerhalb einer Geschichte in eine Geschichte eingebunden und nicht wie bei ZdE lose hintereinander. Am interessantesten fand ich seine erste Erzählung - wenn man das als Erzählung bezeichnen darf - wie Schami in einer alten Bibliothek ein völlig zerfleddertes Buch mit Märchen aus seinem Heimatdorf findet und aufgrund dessen beschließt diese sozusagen neu herauszubringen so "wie er denk dass sie damals erzählt wurde" und mit ein paar Geschichten zu würzen die er als Kind erzählt bekommen hat. Interesant, man findet Geschichten und überarbeitet diese nach eigenen Vorstellung von mündlichem tradieren...
Ach so und wie bisher immer (außer im Kalligraphen) taucht Kutscher Salim auf :-)

Rafik Schami: Der Fliegenmelker

Kurzbeschreibung
Als kleines Kind war ich oft bei meinen Großeltern zu Besuch. Großvater und ich saßen Kamin und er erzählte viel, bis er mitten im Nachdenken einschlief. Wenn es dunkel wurde, blieben wir im Dunkeln, bis Großmutter kam und einmal leicht an die Wand klopfte, dann wurde es hell. Wenn ich in der Dunkelheit Angst bekam, tröstete Großvater mich. "Bald kommt deine Oma und macht Licht. Das kann sie gut", sagte er voller Bewunderung. Er konnte kein Licht machen, weder im Sommer noch im Winter. Und wenn es im Sommer heiß wurde, so bat er Großmutter höflich, sie möge frischen Wind machen. Großmutter klopfte an die Wand , und ein alter Propeller an der Decke zauberte geräuschvoll eine frische Brise hervor. Großvater lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück. "Göttlich", flüsterte er genußvoll und schlief ein. An einem windigen Morgen stand ich am Fenster und fragte meinen Großvater, wer den Wind draußen mache, Gott antwortete er, aber ich war sicher, Gott ist auch eine Großmutter.

Der Verlag über das Buch
Rafik Schami entführt den Leser ins Damaskus der fünfziger Jahre, wo er als Bäckerssohn im Christenviertel aufwuchs. Autobiographische und märchenhafte Elemente verbinden sich in diesen Geschichten auf wunderbare Weise.

Quelle: amazon.de

ja :-)
Auch diesmal findet sich ein schonmal gelesene Geschichte allerdings sind diesmal die Geschichten zum großen Teil persönliche Erlebnisse verflochten mit den Märchen und Geschichten die man ihm als eine Art Gleichniss erzählt. Dies tut vor allem wieder Kutscher Salim.
Am schönsten fand ich die Geschichte "Hände aus Feuer", wenn man Schami glauben darf, die Geschichte seiner ersten Liebe.
Wie ich schon im Forum geschrieben habe, Gott sei Dank hat der Mann schreibdurchfall sodass es gott sei dank noch sehr lange dauern wird bis ich alle seine wudnerbaren bücher gelesen habe. zu schön!!!

(aber spätestens nach der klausur sollten einige andere bücher her, sonst wirds etwas zu einseitig *g*)

Donnerstag, 4. Februar 2010

Nochmal Erzählen

Rafik Schami: Zeiten des Erzählens


Amazon weis inhaltlich leider nix dazu zu sagen.
Phantastische lehrreiche Fabeln und Erzählungen aus dem orientalischen Raum oder zumindest orientalisch angehaucht. Diesmal leider mit ein paar nicht ganz so guten. Einige der Geschichten entführen den Leser zwar wie von Schami gewohnt in fremde Welten doch sprachlich leider nicht ganz so gewandt wie im "Erzähler der Nacht" und leider leider stehen die Geschichten also lose Sammlung nebeneinander und gerade die erzähltechnisch wunderbar gelöste Verknüfung der Erzählungen durch eine durchgezogene Rahmenhandlung haben mich beim Erzähler der Nacht so beeindruckt.
Eine schöne Fabelsammlung zum Vorlesen und vorgelesen bekommen aber leider kein geeigneter Kandidat für meine Klausur.
Werde weiter suchen aber es erscheint immer wahrscheinlicher dass ich den "Erzähler der Nacht" nehme :-)

Mittwoch, 3. Februar 2010

Erzählen

Rafik Schami: Erzähler der Nacht

Erzähler der Nacht
OA 1989 Form Roman Epoche Gegenwart
Das Thema des Romans Erzähler der Nacht ist das Erzählen selbst. Rafik Schami, der vor diesem Roman nur einzelne Märchen und Geschichten geschrieben hat, verbindet seine Texte in Erzähler der Nacht erstmals durch eine Rahmenhandlung. Ähnlich wie im Decameron (1470) von Giovanni R Boccaccio oder in der Novelle Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter (1795) von R Goethe kommt eine Erzählergemeinschaft zusammen, um eine Katastrophe abzuwenden.
Entstehung: Die Geschichten, die Schami in dem Buch sammelt, sind nicht am Schreibtisch entstanden. Der Autor erzählte sie auf seinen vielen Lesungen und entwickelte sie so lange weiter, bis sie schließlich für die Buchveröffentlichung reif waren. Schami lässt seine Erzählung im Jahr 1959 spielen – kurz vor dem Einzug des Transistorradios in Syrien, das ebenso wie der zunehmende Einfluss westlicher Traditionen dazu geführt habe, dass die Erzählkunst heute auch im Orient nicht mehr so weit verbreitet ist wie noch Ende der 1950er Jahre.
Inhalt: Kutscher Salim, der beste Geschichtenerzähler von Damaskus, verstummt. Seine mit ihm gealterte Fabulier-Fee hat ihn verlassen, um in den Ruhestand zu gehen. Da sie den Kutscher aber besonders sympathisch findet, hat sie sich mit dem Feenkönig darauf geeinigt, Salim noch eine Chance zu geben: Wenn es ihm gelingt, innerhalb von drei Monaten sieben einzigartige Geschenke zu erhalten, will der König eine junge Fee schicken, die ihm beim Erzählen hilft. Scheitert Salim, wird er nie mehr erzählen können.
Seine sieben Freunde – der Schlosser Ali, der Geografielehrer Mehdi, der Friseur Musa, der Ex-Minister Faris, der Kaffeehausbesitzer Junis, der amerikanische Emigrant Tuma und der Händler Isam – überlegen, wie sie Salim helfen können. Sie laden ihn zum Essen ein, kredenzen ihm sieben hervorragende Weine und sieben ausgesuchte Parfums. Selbst eine ausgedehnte Reise durch sieben Städte und über sieben Berge hilft nicht. Endlich, acht Tage vor Ablauf der Frist, kommen die Freunde auf die Idee, Salim die schönsten Geschichten vorzutragen, die sie kennen. Reihum soll jeder einen Abend mit Erzählen bestreiten.
Nach dem klassischen Reigenschema zieht jede Geschichte die nächste nach sich, und jeder Erzähler bemüht sich, seinen Vorredner zu übertreffen. Am letzten Tag ist Ali, der wortkarge Schlosser, an der Reihe. Er bringt seine Frau Fatmeh mit und lässt sie an seiner Stelle erzählen. Als sie geendet hat, ruft Salim »So eine Geschichte habe ich noch nie im Leben gehört!« – und hat die Sprache wiedergefunden.
Wirkung: Schamis Romanerstling wurde sofort ein Erfolg. Der Kritiker Jens Brünning lobte im Sender Freies Berlin: »Rafik Schamis Märchen, Fabeln und fantastische Geschichten sind die Fortsetzung von Tausendundeiner Nacht (entst. 8.–16. Jahrhundert) in unserer Zeit«. Schami, ein gewandter Propagandist in eigener Sache, stellte Erzähler der Nacht in zahlreichen Lesungen vor. Das Buch wurde mit vielen Preisen bedacht, darunter der Rattenfänger-Literaturpreis der Stadt Hameln. Zum Verkaufserfolg trug gewiss auch die sorgfältige Ausstattung des Buchs mit Zierleisten, farbigem Vorsatzpapier und Einband von Dorothea Göbel bei; die Stiftung Buchkunst wählte es dafür zu einem der schönsten Bücher des Jahres 1989. Es wurde in über zehn Sprachen übersetzt.

Quelle: Amazon.de

*seuftz*
soooooo schön
wunderschöne "ich entführ dich ins märchenland"-geschichten aber auch einfach ein perfekter Erzählstil. Wenn mir bis zum 23.2. nichts besseres über den Weg läuft hab ich mein Vergleichswerk zum verdammten Hof gefunden, zwar nicht was das Motiv betrifft, doch aber das Thema betreffend. In beiden wird das Erzählen an sich thematisiert und Rafik Schami als arabischer Einwanderer der auf deutsch arabische Geschichten und von arabischem Erzählen erzählt scheint mir nicht die schlechteste Wahl in einer Komparatistikklausur in der es um erzählen geht...
Aber ich hab hier der besten Mutter sei Dank ja noch viel mehr Rafik Schami Bücher liegen :-)

Sonntag, 31. Januar 2010

Klausurlektüre

Was bin ich doch heute fleißig ;)

Ivo Andric: Der verdammte Hof
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Produktbeschreibungen
Neue Zürcher Zeitung
Kerker und Komposition

A. Bn. Es ist gewiss nicht das stärkste Stück des bosnischen Literaturnobelpreisträgers Ivo Andric , das der Suhrkamp-Verlag mit der Gefängnis-Erzählung «Der verdammte Hof» aus dem Jahr 1954 in seiner Edition wieder auflegt. Zwar ist alles da, was den Reiz von Andrics Schreiben ausmacht: der plastisch gestaltete und kraftvoll kolorierte multikulturelle historische Stoff, interessante Figuren, eine pointierte Psychologie sowie das Spiel mit Erzählebenen – und dennoch will der Text nie recht in Fahrt kommen. Es scheint, als habe sich Andric nicht entscheiden können, ob er nun einen Roman oder eine Novelle verfassen wollte. Die Dämonie des türkischen Gefängnisdirektors Karadjos wird beschworen, als müsste sie einen ganzen literarischen Kosmos tragen – doch in der Folge szenisch kaum umgesetzt. Der bosnische Franziskanermönch Petar, den es in die Fänge der osmanischen Polizei und damit in den berüchtigten «Verdammten Hof» am Bosporus verschlägt, bleibt ein Funktionär des Autors und inhaltlich eine Leerstelle – seine Erzählungen werden nach seinem Tod im Kloster weiter erzählt. Als Figur fasziniert Djamil, ein melancholischer junger Intellektueller, der sich zur paranoiden Angst der Mächtigen bis in den Wahn hinein mit dem tragischen Sultan Dschem identifiziert, der zur Zeit der Kreuzzüge zum politischen Spielball zwischen Orient und Okzident wurde – doch gibt sein Verdämmern wenig Novellistisches her. Voll und ganz überzeugt denn einzig Andrics Schilderung der Lagerwelt mit ihren hündischen Gesetzen: Durch diese Schule könnte Aleksandar Tišma gegangen sein.

Quelle: Amazon.de

Äh nein, also da muss ich mir anmaßen ganz entschieden zu widersprechen. Was ich da gerade zu Ende gelesen habe ist ein wunderbares kleies Kunsterwerk unglaublichen erzählerischen Talents, ein spiel mit dem Leser und dem Genre Erzählung selbst.
Wer erzählt hier eigentlich?
Rahmenerzählung:
Ein allwissender Erzähler erzählt uns von einem jungen Mönch der nach Bruder Petars Beerdigung eine Inventur von dessen Habseligkeiten durchführt und sich währenddessen an die Erzählungen des Bruders erinnert, denen er so gerne gelauscht hat.
Binnenerzählung eins bzw. Rahmenerzählung zwei:
Bruder Petar ist unschuldig im berühmten Istanbuler Gefängnis, dem verdammten Hof gelandet und erzählt nun von seinen Erlebnissen dort
Binnenerzählung zwei a-x:
Diverse Begegnungen mit diversen Insassen führen zu deren diversen Lebensgeschichten. ABER diese Insassen wiederum erzählen ihrerseits Bruder Petar andere Geschichten.
Binnenerzählung drei a-x:
Bsp: Chami erzählt bruder petar die lebensgeschichte Djamils, des Gefangenen mit dem sich petar angefreundet hat und der nun verschwunden ist.
Binnenerzählung vier a-x:
Bsp: Djamil ht Bruder Petar die Geschichte des Sultans Dschem berichtet...

Und so geht es weiter und weiter und weiter und langsam befreien wir uns aus diesem Knäul ineinander verwobener Erzählungen und finden zurück zu unserem jungen Mönch der noch immer mit der Inventur und seinen Erinnerungen beschäftigt ist...

Ohje, das gibt noch ein gutes Stück arbeit jeden einzelnen Erzählstrang herauszuarbeiten und zu einem system zu verknüpfen das ich dann in der klausur verwenden kann...
Noch schwerer wird es allerdings nicht balkanesische Erzählungen zu finden mit denen ich diese Erzählung dann in der Klusur vergleichen kann diese mussn ich dann auch noch lesen und entwirren und ach ja etwas sekundärliteratur sollte ich mir auch zu gemüte führen...
wenn jemand grad zufällig eine passende nicht balkanesische erzählung zur hand hat, nur her damit!!!

(im moment habe ich mir rafik schami, gabrrel garcia marquez und noch zahlreiche andere rausgesucht und dem dozenten als vorschlagsliste geschickt... wenn einer in frage kommt dann doch rafik schami, DER geschichtenerzähler schlechthin und biographisch ebenfalls interessant *g* und und und ach es gibt so viele *seuftz*)

Und extra für meine Hexenmitreferentin hab ich die ewig von W...heimer zitierte Stelle im Nachwort der Erzählung gefunden:

Wer in Sarajewo die Nacht durchwacht, kann die Stimmen der Nacht von Sarajewo hören. Schwer und sicher schlägt die Uhr an der katholischen Kathedrale: zwei nach Mitternacht. Es vergeht, mehr als eine Minute (ich habe genau 75 Sekunden gezählt), und erst dann meldet sich, etwas schwächer, aber mit einem durchdringenden Laut, die Stimme der orthodoxen Kirche, die nun auch ihre zwei Stunden schlägt. Etwas später schlägt mit einer heiseren und fernen Stimme die Uhr am Turm der Beg-Moschee, sie schlägt elf Uhr, elf gespenstische türkische Stunden, die nach einer seltsamen Zeitrechnung ferner, fremder Gegenden dieser Welt festgelegt worden sind. Die Juden haben keine Uhr, die schlägt, und Gott allein weiß, wie spät es bei ihnen ist, wie spät nach der Zeitrechnung der Sepharden und nach derjenigen der Aschkenasen. So lebt auch noch nachts, wenn alle schlafen, der Unterschied fort, im Zählen der verlorenen Stunden dieser späten Zeit. [...]
Andric, Ivo: Der verdammte Hof; Frankfurt am Main; 2002; S.157

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