Bücher

Montag, 10. Januar 2011

Olivenkerne

Rafik Schami: Gesammelte Olivenkerne aus dem Tagebuch der Fremde

Kurzbeschreibung
Ob er über die Traumfrau oder den Müllsortierer schreibt, über Liebende oder Lottospieler, über das Paradies oder über Sternzeichen: Rafik Schami blickt in seinen kleinen gesellschaftlichen Einmischungen immer wieder amüsiert und kritisch auf das Leben in Arabien und Deutschland.

Quelle: amazon.de

Eine Sammlung unveröffentlichter Texte die als Kolumnen gedacht waren. Scharfsinnig, traurig, lustig und meistens ziemlich bissig kommen sie daher, keine länger als zwei Seiten. Perfekt für kurze Wartezeiten!
Ach ja, ich mag den Herrn Schami einfach!

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Magister-Zweig?

Stefan Zweig: Die Welt von gestern
514NDT7AY7L-_BO2-204-203-200_PIsitb-sticker-arrow-click-TopRight-35-76_AA300_SH20_OU03_
Diese Erinnerungen eines Europäers zeigen noch einmal die Gelöstheit und Heiterkeit Wiens und Österreichs in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg, die Welt der Sicherheit, die Stefan Zweig selbst wie einigen, wenn auch nicht allen, die individuelle Freiheit zu garantieren vermochte; sie zeigen Glanz und Schatten über Europa bis zum Sonnenuntergang, bis zu Hitlers Machtausübung, bis Europa "sich zum zweiten Mal selbstmörderisch zerfleischte im Bruderkriege". Stefan Zweig hat "Die Welt von Gestern" als Zeitzeuge aufgezeichnet und dabei nicht so sehr sein eigenes Schicksal festgehalten, sondern das seiner Generation; er hat mit diesem Buch, weit über das Persönliche hinaus, das Lebensgefühl einer Epoche aufgezeichnet.
Quelle: amazon.de

Das ist es.
Aus diesem Buch wird sich so die Götter wollen ein Thema für meine Magisterarbeit formieren.
Wenns nach mir geht von geisterhand. Eines morgens werde ich aufwachen mit Thema und Gliederung im Kopf... *lol*

Naja im Ernst, ich bin von Zweig schwerst begeistert seit ich 14 bin und jetzt ergibt sich tatsächlich für mich die Gelegenheit vielleicht über den für mich bedeutendsten Autor seiner Generation arbeiten zu dürfen, bin gespannt was sich ergibt.

Zum Buch:
Dafür, dass es eine Autobiographie ist, ist es - wie immer bei Zweig - dicht und spannend geschrieben. Keine unnötigen Längen oder Nebenhandlungen. Es gibt ein genaues und doch sehr persönliches Bild über den Autor und vor allem über seine Zeit wieder. Die Veränderungen, welche während seiner Lebenszeit in Europa und der Welt vorgehen und ihn schließlich in den Selbstmord treiben werden anschaulich und doch sehr persönlich geschildert. Das Buch ist unfassbar informativ, nicht nur was historische Ereignisse betrifft, sondern auch in Bezug auf politische Entwickliungen und Hintergründe sowie in Bezug auf Zweigs Zeitgenossen. Nahezu unglaublich welche Größen aus Kunst und Politik Stefan Zweig kannte und auf einer sehr persönlichen Ebene beschreibt (Rilker, Rathenau, Freud, von Hofmannsthal, Strauss...). Und trotz dieser dichten Fülle an Informationen wird dieses Buch, Zweigs persönlichstes, niemals anstrengend oder langweilig denn es wird wie gewohnt getragen von Zweigs wundervoll poetischem und zugleich dichtem vorwärtsdrängendem Stil.
Ein beeindruckendes und atmosphärisch dichtes Dokument europäischer Geschichte

Montag, 27. Dezember 2010

KRIMI

Michael Wanner: Totgeschrieben

Die kurdische Studentin Ayfer liegt tot in ihrem Zimmer. Erschossen. Ein Schleier ist um ihren Kopf drapiert und in der Mülltonne liegen zerfetzte Dessous, die nicht recht zur sonstigen Kleidung der Toten passen wollen. Die Polizei glaubt an einen Ehrenmord.
Hanna Kirschbaum, Professorin für Sprachwissenschaft und Ex-Frau des ermittelnden Kommissars, mischt sich resolut und engagiert in die polizeilichen Untersuchungen ein. Führt die Spur nicht eher an die Universität? Was hatte Hannas Lieblingsstudentin Ayfer mit der Tübinger High Society zu tun?
Bei ihren unkonventionellen kriminalistischen Alleingängen gerät Hanna in ein Geflecht aus Eifersucht, Drogenhandel, Betrug und Erpressung, an dem Theologie-Studenten und Doktoranden der Pharmazie ebenso beteiligt sind wie gutsituierte Angehörige akademischer Kreise.
Ein spannender Krimi mit viel Lokalkolorit und zugleich eine herrliche Milieustudie voller Situationskomik und Wortwitz.


ahja
also ich hab weder situationskomik noch wortwitz gefunden und die "akademischen" erklärungen und einsprengsel wirken unfassbar gekünstelt, erzwungen und fehl am platz. wen interessieren schlechte erklärungen zu hermeneutik wenn man doch nur nen krimi lesen will. da wäre ohne möchtegernintelligentgetue viel schöner gewesen.
als krimi ist das buch mittelmäßig. also er ist echt nett und gut und unterhaltsam aber eben nicht packend und mitreißend.
aber ich bin hoch zufrieden denn dieser krimi ist genau das was ich von ihm erwartet hab. nette (außer siehe oben) und solide geschriebene berieselungsunterhaltung für die weihnachtsferien wenn man einfach nru entspannen und abschalten will. man hat ihn an einem abend durch und fühlt sich wohl beim lesen. der eigentliche mörder kam dann für mich doch überraschend aber das bedeutet nichts weil ich selbst bei den offensichtlichsten Krimis NI)E weis wer der Mörder ist bevor der Autor es mir nicht verrät.
Die Sache mit dem Lokalkolorit ist Klasse.
Ich werd mir auf alle Fälle mehr Krimis aus dieser Reihe besorgen aus Städten die ich kenne oder in denen ich mal gewohnt habe.
Es ist einfach nett wenn dann in sonem Krimi steht dass die eigene Lieblingseisdiele wirklich die beste ist oder die Ermittler in einem Restaurant sind in dem man erst neulich war.

Mein Wahl ist übrigens auf diesen hier als meinen ersten "Lokalkrimi" gefallen weil ich irgendwann beim Bücherfest mit dem Mann eine Lese-Stocherkahnfahrt gemacht hab bei der der Autor selbst aus dem Buch vorgelesen hat während wir Schiffle gefahren wurden :-) Das war so nett und ich bin danach ewig um das Buch rumgeschlichen weil cih ja kein so ein Krimifan bin aber wie gesagt gute entscheidung. Gutes Buch für Hirnaus in den Ferien, im Zug, in der Badewanne etc. :)

Sonntag, 26. Dezember 2010

Paula

Isabella Allende: Paula
Isabel Allende legt ihr wohl persönlichstes Buch vor. Sie erzählt von der Tochter Paula, die im Koma liegt und nicht mehr aufwachen wird. Sie meint, die Tochter erreichen zu können, indem sie zu ihr spricht: "Hör mir zu, Paula, ich erzähle dir eine Geschichte, damit du nicht so verloren bist, wenn du wieder aufwachst." Paula wird in die Geschichte der Familie eingeführt, hört vom bewegten Leben ihrer Vorfahren, von der prägenden Persönlichkeit des Großvaters, von den verschiedenen Phasen im Leben ihrer Eltern. Im bewegenden letzten Kapitel ihres Buches schreibt Isabel Allende vom Verlust der geliebten Tochter und vom Versuch, das Leid zu überwinden.
Aus der Amazon.de-Redaktion
Schreiben gegen die Angst
Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere wird Isabel Allende 1991 von einem Schicksalsschlag getroffen, der ihr Leben aus der Bahn wirft: Ihre Tochter Paula erkrankt an einer heimtückischen Stoffwechselkrankheit und fällt ins Koma. Für Isabel Allende bricht eine Welt zusammen. Tag für Tag sitzt sie am Bett ihrer Tochter und bangt um ihr Leben. In ihrer Angst beginnt sie einen Brief an Paula zu schreiben, zum einen um sich selbst Erleichterung zu verschaffen und die "leeren Stunden dieses Alptraums auszufüllen", zum andern, um für die Tochter ihre Erinnerungen zu bewahren. "Hör´mir zu, Paula, ich erzähle Dir eine Geschichte, damit Du nicht so verloren bist, wenn Du wieder aufwachst." Doch Paula wacht nicht mehr auf. Sie stirbt am 6. Dezember 1992.
Die Aufzeichnungen aus diesem dramatischen Jahr, werden zu Isabel Allendes persönlichstem und bewegendstem Roman, in dem Vergangenheit und Gegenwart miteinander verflochten sind. Im Zwiegespräch mit der bewußtlosen Tochter schildert sie ihre Empfindungen angesichts Krankheit und Tod und erzählt gleichzeitig ihre Lebensgeschichte und die Geschichte ihrer Familie, die eng verknüpft ist mit ihrer Heimat Chile.

Ihr Erzähltalent, ihre bildhafte Sprache und ihr Gespür für gute Geschichten, die man aus ihren großen Romanen kennt, ziehen den Leser auch hier in ihren Bann. Er erfährt ihren Werdegang als Schriftstellerin und kann viele Romanfiguren im Leben wiedererkennen. Der selbstverständliche Umgang mit mystischen Ereignissen, der ihre Romane durchzieht, ist das Erbe der Großmutter, die im Geisterhaus als Clara auftaucht.

Als Mutter am Krankenbett macht sie eine Entwicklung durch, die sie vom verzweifelten Festhalten zu einem allmählichen Akzeptieren des Unabänderlichen führt. Als Paula schließlich stirbt, kann sie das Schicksal annehmen. Das letzte Kapitel, das den feierlichen Abschied von der geliebten Tochter beschreibt, ist tief bewegend. Für Isabel Allende bleibt der Glaube, daß sie mit ihr in Verbindung bleibt. Der Tod ist kein Ende. --Roswitha Schmaltz


Hart
Als Roman wäre das Buch untragbar und an manchen Stellen möchte man es einfach weglegen wenn die Seiten dann doch zu schmalztriefend werden - aber das geht dann doch nciht weil es eben kein Roman ist sondern die Lebensgeschichte von Isabella Allende. Dieser Schicksalsschlag und alles was in diesem Buch geschildert wird ist ihr wirklich passiert.
Sehr spannend an diesem autobiographischen Roman sind die Beschreibungen aus ihrer Jugend in ihrer Familie und im Chile des Militärputsches -ä beides sowohl historisch von Interesse als auch in Bezug auf ihre Romane weil sie sowohl deren Ebntstehung als auch die Menschen beschreibt, welche sie zu ihren Figuren inspirieren.
Psychologisch etwas hart, schriftstellerisch sicher kein highlight aber im Gesammtkontext sehr interessant!


-> Per Bookcrossing meiner Mama weitergegeben und damit ein neues Bookcrossingmitglied geworben *jubel*

Freitag, 10. September 2010

Schweigsame Amis für zwischendurch

Graham Greene: Der stille Amerikaner

Ein zynischer, alternder Kriegsberichterstatter aus dem alten Europa und ein idealistischer, engagierter junger Amerikaner - größer könnte der Gegensatz zwischen den beiden Männern nicht sein, die sich eines Morgens im Continental begegnen. Vor der Kulisse eines Indochina, in dem die Franzosen vergeblich versuchen, ihre Vormachtstellung gegen den immer stärker werdenden Vietkong zu verteidigen, kommen sich die beiden Männer trotz ihrer unterschiedlichen politischen Einstellungen näher und werden so etwas wie Freunde.

So vorbehaltslos Pyle sich für eine dritte Macht, die - mit Unterstützung der USA, versteht sich - die Lösung für die Probleme Indochinas darstellen würde, einsetzte, so war er auch aus ganzem Herzen überzeugt, dass er der bessere Mann für Phuong, Fowlers Geliebte, sein würde. Was hatte dieser schon zu bieten? Ein kleines Gehalt als Auslandskorrespondent, die stetige Unsicherheit, ob er nicht bald nach England zurückbeordert werden würde, und vor allem: eine Ehefrau, die sich niemals von ihm scheiden lassen würde.

Mit der Selbstverständlichkeit eines Menschen, der es gewohnt ist, in Schwarz und Weiß zu trennen und Grauabstufungen zu ignorieren, war für Pyle auch klar, dass Fowler als sein Freund für diese Überlegungen Verständnis aufbringen würde. Nur fair sollte es zugehen, war Pyles Wunsch - und solange er mit offenen Karten spielte, konnte Fowler doch unmöglich etwas dagegen haben? Auch die Absurdität des Ansinnens, Fowler möge für ihn den Liebeswerber bei Phuong spielen war für Pyle nicht fassbar.

Während die beiden Männer noch um Phuong feilschen, trifft diese ihre eigene Entscheidung. "No" antwortet sie auf Pyles Heiratsantrags - und ist doch merklich angezogen von seiner höflichen, ritterlichen Art.

Später sollte Fowler es sich zum Vorwurf machen, dass er sich durch diese persönlichen Zwistigkeiten so sehr davon hatte ablenken lassen, was Pyle eigentlich wirklich in Indochina machte; was seine guten Kontakte zu General Thé zu bedeuten hatten, und was es mit den Lieferungen von Kunststoff und Pressformen auf sich hatte - doch da war es bereits zu spät, da war die Bombe bereits geplatzt, lebte Phuong schon bei Pyle, und Fowler konnte nicht länger bleiben, ohne Stellung zu beziehen...

"Der stille Amerikaner" ist ein Buch, in dem sich Zeitgeschehen und Emotionen auf komplexe Weise ergänzen. Wenn man bedenkt, dass das Buch vor dem Ausbruch des Vietnamkrieges erschienen ist, erhalten die Passagen über die Intervention der Amerikaner eine noch stärkere Bedeutung. Pyle ist dabei eine großartige Konstruktion des Autors: sowohl intelligent, mutig und vom Willen beseelt, zu helfen, als auch verblendet und auf nicht nachvollziehbare Weise von sich überzeugt.

Dass die beiden großen Erzählstränge, die Liebesgeschichte und das Zeitgeschehen, hier so geschickt ineinander verwoben sind, macht auf faszinierende Weise den Reiz dieses Buches aus. In seinem ungeschickten Werben um Phuong kann man auch das Angebot eines Landes sehen, das einem anderen anbietet, zukünftig an seiner Seite zu stehen. Dem bisherigen Partner, der Kolonialmacht, fühlt man sich durchaus verbunden, möchte auch nicht unfair agieren, aber ist doch befremdet, warum nicht sofort auf allen Seiten Einverständnis und Klarheit herrscht. Auch das Kräfteverhältnis ist in beiden Beziehungen ähnlich: Weder Frankreich noch Fowler können sich uneingeschränkt auf die Beziehung einlassen, beiden fehlen außerdem die finanziellen Mittel.

Und in beiden Fällen wird das Objekt der Begierde weitgehend außer Acht gelassen. Auch wenn Fowler glaubt, ohne Phuong nicht leben zu können, auch wenn die USA sicher sind, mit der rechten Unterstützung zur Zeit einen willfährigen Bündnispartner zu haben - sowohl die Frau als auch das Land agieren schließlich anders als erwartet.

Quelle: www.die-leselust.de

Dem ist wenig hinzuzufügen, was nicht zuviel vorwegnehmen würde. Ein wunderbarer intelligenter "Lagebericht", der neutral daherkommen will und in all seinem Zynismus mehr als Partei ergreift. Sowohl die Schilderung der politischen Situation als auch die Liebesgeschichte sind so distanziert wie sensibel geschildert und lassen dem Leser viel Raum für eigene Meinungs- und Sympathiebildung.
Lesen!
Ich bin sehr gespannt auf den Film dazu, vor allem da ich erst im nachhinein von diesem erfahren habe und mir die Figuren genau so vorgestellt habe, wie sie im Film besetzt wurden.

Sonntag, 11. Juli 2010

Ein Rattenleben

Sam Savage - Firmin

"Sam Savage erzählt eine Geschichte über Außenseiter und Ausgeschlossene, über Erniedrigungen und Selbstzweifel, über Kunst als einen Weg, diese zu überwinden, aber auch über Größenwahn und eitle Prätention. Weil Savage dabei nie kitschig wird und sehr deutlich macht, dass manches im Leben noch nicht mal einer Ratte zumutbar, sondern schlicht und einfach eine Riesengemeinheit ist, deshalb ist hier nebenbei große Kunst entstanden." (ARD, Druckfrisch, 2008)
Quelle: amazon.de

Ich habe das Buch wegen dieser Bewertung gelesen und stehe jetzt mit etwas gemischten Gefühlen da. Vor allem zu Beginn erfüllt es die Erwartungen nicht. Es überschäumt nicht von Zitaten der Weltliteratur aber sie sind vorhanden. Der Erzählstil gefällt mir nicht besonders aber das ist nur meine Meinung. ABER nach einer Weile einlesen macht das Buch es dem Leser doch sehr leicht es zu mögen und plötzlich ist sie da, eine wunderschöne melancholisch düstere Geschichte eines Rattenlebens.
Schön
:-)

Mittwoch, 7. Juli 2010

Entführt

Rafik Schami: Die dunkle Seite der Liebe

“Man kann die Geschichte und Gegenwart der Araber nicht verstehen”, hat Rafik Schami einmal gesagt, „ohne das Verbot der Liebe“. Hiervon erzählt der neue Roman des Dichters: von den Schwierigkeiten zwischenmenschlicher Zuneigung unter schwersten Bedingungen, unter dem Gesetzeszwang der Sippe. Aber erzählt noch wesentlich mehr. Er erzählt vom Leben im Schatten der Diktaturen, von zwielichtigen Geheimdienstoffizieren, redseligen Taxifahrern, verrückten Matrosen, einem ehrgeizigen Kommissar und einer schönen Witwe. Und er erzählt -- wie immer -- auch von der zauberhaften Stadt Damaskus, aus der Schami stammt und deren Gerüche und Geräusche er meisterhaft wie kein zweiter immer wieder neu heraufzubeschwören versteht.

Dreißig Jahre hat Schami an seinem Buch geschrieben, und dies merkt man ihm beileibe an -- und auch wieder nicht. Denn so weise und durchdacht komponiert es daherkommt, so sehr erscheint es doch aus einem, schnell heruntergeschriebenen Guss. So ist die Erzählung rund um Jasmin Schahin, die gegen den Willen der Familie einen Muslim heiratet, und um zwei Clans und deren Blutsfehde ein faszinierendes und verstörend fremdländisches Meisterwerk der Erzählliteratur von nahezu Shakespeare’schen Ausmaßen geworden, dass auf viel zu wenigen Seiten eine ganze Welt entfaltet und die Schicksale einzelner Menschen raffiniert mit der Geschichte Syriens verknüpft. Da kann man bei der packenden Lektüre sogar noch eine Menge lernen. --Isa Gerck

Quelle: amazon.de

Betörend schön wie alles von Schami. Ja gut, manche Motive und erzhlungen kennt man schon, ja der Junge macht eine kurze Ausbildung zum Kalligraphen, der Diktator wird nachts aus dem Bett geholt und vor allem Damaskus und immer wieder Damskus.
Letzteres ist allerdings gerade der Reiz bei Rafik Schami. Seine Art und Weise einen vom Sofa direkt nach Damaskus zu bringen und vor allem dort zu lassen ist unnachahmlich. Anfangs war ich von seinem diesmal verwendeten Mosaikstil irritiert aber das ist tatsächlich der einzige Weg ein solchen Epos zu erzählen. Leicht und spielerisch wie wir es von unserem großen Geschichtenerzähler gewohnt sind. Wie ich schoneinmal wagte in einer Klausur zu schreiben: "Ivo Andric mag der "größere" Dichter sein, aber Schami erzählt am Herzen der Menschen, aller Menschen, leicht und frei. Andric fesselt uns an ein Buch, Schami nimmt uns mit auf Reisen."

Unbedingt lesen, aber Zeit nehmen. Ich habe bnichts mehr bedauert als die langen Lesepausen von Wochenende zu Wochenende die mir sicher viel genommen haben.

Donnerstag, 10. Juni 2010

Büchernachtrag

uiuiuiuiui
hab grad gesehen dass ich hier schon lang keine gelesenen bücher mehr beschreben habe... naja hab auch nahezu nur unibücher die letzte zeit gelesen. "Soll und Haben", "Der grüne Heinrich", "Das verlorene Lachen" "Pfisters Mühle".... und diverses an Sekundärliteratur über Deutsche in der italienischen und Italiener in der Deutschen Litertur nach 45.
Falls da Interesse besteh kann ich gern was dazu sagen aber solang das nicht ausdrücklich gewünscht wird, will ich neimand zu Tode langweilen ;)

ABER im Urlaub hab ich zwei Bücher fertigbekommen die von Interesse sein könnten:

Terry Pratchett: Schweinsgalopp

Alles beginnt irgendwo, obwohl viele Physiker anderer Meinung sind.

Auch auf der Scheibenwelt gibt es einen dicken Mann, der mit einem Schlitten durch die Lüfte fliegt und sein alljährliches Kommen mit einem Ho, ho, ho, ankündigt. Doch dieses Mal bleibt er verschwunden. Während der Tod aushilfsweise seinen Job übernimmt, versucht seine Großtochter herauszufinden, wo er steckengeblieben ist. Daß allerdings die Zauberer der Unsichtbaren Universität in der Zwischenzeit gefährliche Experimente mit der Rechenmaschine anstellen, die von Ameisen angetrieben wird, erleichtert ihre Aufgabe nicht gerade...

Quelle: literaturschock.de

Herrlich wie alle Pratchetts, kurzweilig, lustig und wie immer bedaure ich, es nicht auf englisch lesen zu können. Ich denke auf deutsch geht viel Wortwitz verloren auch wenn die Übersetzer sich natürlich große Mühe gegeben haben.
Bei allem Witz und aller Phantasie, zu Nachdenken regt das Buch auch an. Was passiert wenn der Glaube an ein bestimmtes Wesen wegfällt, wie entsteht eigentlich Glaube und was verbirgt sich eigentlich hinter gewachsenen Legenden?
so oder so, LESEN ;-)


Haruki Murakami: Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah

"Wie ich eines schönen Morgens im April das 100%ige Mädchen sah" - ein Titel für eine Erzählung, der an sich schon ein Gedicht ist. Und die Erzählung hält dieses Versprechen; auf gewohnt unprätentiöse Weise lässt uns Murakami teilhaben an einer flüchtigen Begegnung auf der Straße; ein junger Mann, eine Frau, die sich kurz anblicken. Und er weiß: das war sie - mein 100%iges Mädchen. Und ich habe sie nicht angesprochen. Denn wie spricht man ein 100%iges Mädchen an? Ist es nicht lächerlich, ihr das gleich bei der ersten Begegnung zu sagen? Wer würde ihm schon glauben? Und so lässt er sie vorbeigehen - ohne sie angesprochen zu haben.

Es gibt in diesem Geschichtenband noch drei Erzählungen, die ich als ähnlich stark empfand; da wären zum Beispiel die "Lederhosen", die den Ausschlag dafür geben, dass eine Frau ihren Mann und ihr Kind verlässt.

"Familiensache" stellt zwei Geschwister in den Mittelpunkt, die sich schon seit einigen Jahren eine Wohnung teilen. Beide empfinden das Arrangement als sehr zufriedenstellend; sie belästigen sich nicht, jeder lässt den anderen seiner Wege gehen, sein Leben leben. Dann verlobt sich die Schwester. In einen Mann, den ihr Bruder zwar nicht wirklich unsymphatisch findet - mit dem er aber auch gar nichts anfangen kann. Und das vormal so harmonische Zusammenleben erhält Risse.

"Das Schweigen" lässt einen Mann auf seine Schulzeit zurückblicken. Anders als seine Klassenkameraden hatte er sich für den Boxsport entschieden. Und ganz zu Beginn in einem unbeherrschten Augenblick einem Mitschüler auf die Nase geschlagen - was er sofort bereute. Doch die Reue hilft nichts; sein Mitschüler sinnt auf Rache. Er lässt sich damit Zeit - doch als die Gelegenheit günstig ist, weiß er sie vernichtend zu nutzen...

Was einem bei Murakami alles begegnet, sind neben ziemlich phantastischen Gestalten wie dem tanzenden Zwerg, TV-People oder Monstern vor allem Menschen des Alltags, die aber in irgendeiner Form am Rande stehen. Ihre Defizite liegen vor allem im sozialen Bereich; sie können nicht wie der Rest ihrer Umgebung unauffällig konform gehen, sie eignen sich nicht zum Leben in der Masse. Kleinigkeiten sind es oft nur, die diese Andersartigkeiten demonstrieren; und genau im Schildern dieser Kleinigkeiten liegt Murakamis große Stärke.

Gerade, wenn man den Autor noch nicht kennt, testen möchte, ob seine Art zu schreiben, oft völlig ins phantastische abzudriften, gefällt, sind die beiden Erzählbände "Wie ich eines schönen Morgens das 100%ige Mädchen sah" und "Der Elephant verschwindet" hervorragend geeignet. Und der Fan will ohnehin alles lesen!

www.die-leselust.de

Öh ja, also damit ist eigentlich schon alles zu diesem Kurzgeschichtenband gesagt. Wunderbar. Das war mein Einstieg zu Murakami und ich hab mir sofort ein neues Buch von ihm gekauft und bin schon ganz neugierig.
Muss aber warten, andere wollen ja auch eine Chance bekommen, gelesen zu werden.
Aber wenn ihr demnächst ne längere Zugfahrt oder so vorhabt und was kurzweiliges und ungewöhnlich sucht dann ist dieser kleine Band das Richtige.
Viel Spass

Donnerstag, 22. April 2010

Verschwörungsgähn

Dan Brown: Das verlorene Symbol

Aus der Amazon.de-Redaktion
Der amerikanische Bestsellerautor Dan Brown ist eine Art Spezialist für mörderische Fingerzeige – und das ist durchaus wörtlich zu verstehen. Im Sensationserfolg Sakrileg gibt der grausam getötete Chefkurator des Louvre dem Symbologen und Harvard-Professor Robert Langdon durch eine blutige Fingerzeichnung auf seinem eigenen Körper den ersten Hinweis. Und in Das verlorene Symbol ist es die abgetrennte und mit rätselhaften Zeichen tätowierte Hand von Langdons langjährigem Freund Peter Solomon, die im Washingtoner Kapitol auf ein Gemälde des ersten US-Präsidenten George Washington weist.

Washington war nicht nur Präsident, er war auch Freimaurer – und Langdon ist eigentlich nach Washington D.C. gekommen, um über diesen Geheimbund und seine Bedeutung für die heutige USA einen Vortrag zu halten. Am Zusammenspiel dieser mysteriös verbundenen Fakten entzündet sich der Plot. Ein Handy-Anruf macht Langdon gleich mit seinem Gegner bekannt: Es ist ein schrecklich tätowierter Mann, der sich Mal’akh, „Engel“, nennt. Er hat den verstümmelten Solomon, ebenfalls ein Freimaurer, in seiner Gewalt. Und er will, dass Langdon ihm beim Entschlüsseln des letzten großen Geheimnisses der Freimaurer hilft. Zwölf Stunden bleiben Browns Helden, um eine Katastrophe zu verhindern, „von der sich das Land nicht mehr erholen wird“ – zwölf Stunden, in denen er durch Washington zieht, um eine Pyramide zu finden, die Aufschluss über alles gibt: verfolgt nicht nur von der verrinnenden Zeit und einer von Mal’akh gezogenen Spur mörderischer Gewalt, sondern auch von der CIA-Agentin Sato, von der zunächst unklar bleibt, auf welcher Seite sie eigentlich steht...

Wer Das verlorene Symbol zur Hand nimmt, wird sofort in Browns Welt hineingezogen. Das hat vor allem damit zu tun, dass man alle Versatzstücke des Plots schon sattsam aus den Vorgängerbüchern kennt. Da gibt es den diabolischen, fast übermenschlichen und unmenschlich entstellten Verbrecher ebenso wie die schöne Frau, die diesmal in Gestalt von Solomons Schwester an Langdons Seite tritt. Und da gibt es das letzte große, von Verschwörungstheorien ummäntelte Geheimnis (das allerdings weniger groß – sprich: weniger spektakulär als das in Sakrileg daherkommt). Aber das macht eigentlich gar nichts. Denn Brown mixt seine Zutaten bis zum überraschenden Finale derart fulminant zusammen, dass am Ende trotz einiger Unglaubwürdigkeiten wieder ein unglaublich spannender Mix entsteht, der seinen Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Das hat vor allem auch damit zu tun, dass Brown die Technik des Cliffhangers bis zur Unerträglichkeit ausreizt – den Thriller-Fan wird’s freuen. -- Thomas Köster

Quelle: Amazon.de

*lol*
lustig wie sich der Rezensent hier bemüht nicht negativ zu sein. Also das Buch ist wirklich nicht neu, es ist spannend wie die beiden vorher um Langdon aber das wars dann auch. Brown schreibt schlecht. Er hat exakt zwei Talente, nämlich die Fähigkeit trotz allem s.o. noch Spannung zu erzeugen und ein brilliant recherchierendes Team im Rücken. Im Prinzip weis man genau was passiert wenn man dieses Buch in die Hand nimmt - und seien wir ehrlich, das will man dann doch auch wenn man sowas liest. Es ist wie gewohnt interessant und spannend die Entschlüsselungen etc. mitzuverfolgen und der Krimi ist nett. Ein nettes unterhaltsames spannendes Buch, nciht mehr und nciht wneiger. Keineswegs hohe Literatur, nichts neues, nichts besonderes, weder sprachlich noch stilistisch gut, einfach ein zweckmäßiges Buch. Allerdings empfehle ich jedem, in dem moment aufzuhören wenn herauskommt wer der Böse wirklich ist. Denn wie bisher versaut Brown die letzten 100 Seiten durch nerviges endloses spirituelles und mystisches Gelaber und glaubt mir, diesmal ist es noch schlimmer als bisher.
ABER
Trotzdem, ich mochte das Buch. Eine nette freizeitlektüre wie Sakrileg und Illuminati halt auch.

Montag, 29. März 2010

F****** Berlin

Sonia Rossi: Fucking Berlin

Kurzbeschreibung
Das autobiographische Bekenntnis zur käuflichen Liebe - und die freimütige Schilderung eines Doppellebens.

Sie lebt in Berlin, studiert Mathematik, bringt morgens ihr Kind in die Kita und trifft sich am Wochenende mit Freunden. Eine normale junge Frau - auf den ersten Blick. Denn sie hat noch einen Job: Sie verkauft ihren Körper. Und sie sieht darin auch kein Problem. Wie kommt man als harmlose Studentin ins Rotlichtmilieu? Wie ist das, wenn man sich zum ersten Mal gegen Bezahlung einem Freier hingibt? Wie erlebt man den Alltag mit den Kunden und Kolleginnen aus dem Milieu? Und wie kriegt man das überhaupt hin, ein Doppelleben zwischen bürgerlicher Existenz und Prostitution?

Quelle: amazon.de

Hab ich auf Anraten der Lieblingscousine gelesen.
Man oh man
Also das kommt zwar im Stil eines Jugenbuchs daher aber gerade das halte ich für ein bisschen problematisch. Das ist ein Jugendbuch für Erwachsene und ich würds meine pupertierenden Tochter auf keinen Fall geben.
Frau Rossi schreibt hier ohne große Emotionen. Sie behauptet auf keinen Falls es sei leicht sich auf dese Weise sein Geld zu verdienen aber sie stellt es als einzigen Weg für sich sehr überzeugend dar (aber sie ist auch zu stolz fürs Sozialamt und hat einen nichtsnutzigen dauerbekifften arbeitslosen Ehegatten...) und sagt auch an keiner Stelle explizit wie schwer es sein kann. Klar die abtreibung ist furchtbar und der eine oder andere Freier ist mal eklig aber das kommt alles sehr verhalten rüber. Das Buch ist angenehm zu lesen weil es ohne Pathos und Selbstmitleid und ohne die großen Emotionen daherkommt (und Respekt, KEIN Porno, bei ihrem Stil muss man sich schon anstrengen um erotische Phantasien zu bekommen), andere hätten da ein triefiges Geseire zu Papier gebracht. Aber alles was man wissen muss oder will steht zwischen den Zeilen und fordert von Leser zumindest das Vermögen selbstständig differenzieren zu können und ich weis nicht ob das schon allen jungen Mädels so möglich ist...
Den meißten sicher aber wir Studentinnen kennen alle das Thema Geldnot und wer weis, wenn man dann sein Studium beginnt, nichts zu essen hat und sich dann erinnert dass man da mal was gelesen hat und das war eigentlich ganz ok, ob mit diesem Buch jetzt nicht an einer natürlichen Hemmschwelle zumindest geknabbert wird...?
Aber wie gesagt, kein hervorragendes aber auch kein schlechtes Buch, gut für Haltestellen, Busfahrten und so nebenher wenn man neben ner Hausarbeit sicher nichts lesen möchte das allzu hohe Konzentration erfordert.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Geburtstagsessen für...
Karamellisiertes Kaninchen/Hase/Hühnchen auf Wurzelgemüse -...
FerminaDaza - 27. Apr, 16:08
Umzug
So ihr Lieben, da hier bei mir in Kürze einige Veränderungen...
FerminaDaza - 14. Jan, 10:52
Rotbarsch in Orangensauce
So und auch in dieser Kategorie wird's Zeit, dass ich...
FerminaDaza - 7. Nov, 20:53
Keine Ahnung von was...
Keine Ahnung von was du redest – klingt alles sehr...
wintermute242 - 18. Sep, 04:48
Angelus Novus
So, da bin ich seit langer Zeit mal wieder. Die Magisterarbeit...
FerminaDaza - 10. Sep, 19:06

Suche

 

Status

Online seit 5645 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 27. Apr, 16:08

Credits


"Nicht gut" bis "Richtig scheiße"
*jubel jubel freu*
Allgemein
Bücher
Einfach so irgendwie gut
Fun
Konsum
Küchenchaos
Landleben
Listen
Man grübelt
Movies
Musik
Oslo
Politik oder so ähnlich
Skurrilitäten
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren