Beim Dunkel und beim Licht
Sergej Lukianenko: Wächter der Nacht
In Moskau leben die Lichten und die Dunklen in einem wackligen Waffenstillstand, die Lichten sorgen als Wächter der Nacht in den dunklen Stunden für Ordnung, während die Dunklen tagsüber die Wache übernehmen. Anton arbeitet als lichter Magier bei der Nachtwache und muss eines Nachts beobachten, wie eine Vampirin den 12-jährigen Jegor anlockt, um dessen Blut zu trinken. Doch dies ist verboten, und so kann Anton gerade noch rechtzeitig einschreiten, doch sowohl der Junge als auch die Vampirin können fliehen. Viel beunruhigender sind allerdings andere Ereignisse: Auf seiner nächtlichen Runde hat Anton in der U-Bahn eine Frau beobachtet, die einen bedrohlichen schwarzen Wirbel über ihrem Kopf schweben hat. Im Grunde genommen sind solche Wirbel alltäglich und werden durch Flüche hervorgerufen. Die verfluchte Person wird nun einige Unglücke zu verkraften haben, doch der besagte Wirbel über dem Kopf der unbekannten Frau ist anders. Anton schafft es nicht, ihn aufzulösen, der Wirbel nimmt eher noch dramatischere Ausmaße an.
Antons Chef beschließt daraufhin, den schwarzen Wirbel von seiner Nachtwache aufhalten zu lassen, muss aber zusehen, wie dieser größer und größer wird und schließlich eine Höhe von über dreißig Metern annimmt. Dies würde eine Katastrophe bedeuten, die große Teile von Moskau zerstören und viele Menschenleben kosten würde. Schließlich kommt es zum Showdown, bei dem Anton eine große Rolle spielen wird.
Soviel zur ersten Geschichte. Das Buch beinhaltet drei Geschichten die zwar zusammenhängen aber trotzdem jede für sich stehen und die Entwicklung des Helden Anton sowie seiner Kollegen beschreiben. Zum Inhalt kann ich hier nichts sagen sonst verrat ich zuv iel über die erste Geschichte.
Das Buch an sich ist sehr schön zum nebenher lesen. Die Geschichte plätschert angenehm und man kann sich leicht in dieser relativ einfachen Phantasywelt verlieren ohne auf eine Weise hineingezogen zu werden die einen vollständig mitnimmt und droht nicht mehr loszulassen. Das Buch erlaubt es, auch einfach mal beiseite gelegt oder nebenher gelesen zu werden ohne das man deshalb Schwierigkeiten hätte sich wieder einzufinden.
Schön sind die Beschreibungen Moskaus - zumindest war das für mich so, da ich so einen Einblick in eine Stadt/Kultur bekommen habe, mit der ich mich bisher kaum beschäftigt habe.
Die Figuren sind interessant aber nicht zu kompliziert wie die Story eben auch.
Dies wäre beides ein Minuspunkt wenn man hohe Literatur erwartet. an vielen Stellen hätte vertieft werden können, man wünscht sich der Autor würde mehr beschreiben, sorgfältiger bei Schlüsselszenen verweilen, den jeweiligen Showdown mehr ausschmücken - stattdessen bekommt man permanent innere Monologe Gefühlswelten betreffen bzw zur Situationerklärung, was meiner meinung nach um einiges geschickter gelöst werden könnte. Am Anfang bekommt man sogut wie keine Erklärung was eigentlich los ist (was mich, hätte ich nicht auf Empfehlung gelesen, bewogen hätte das Buch wegzulegen) und dann darf man nichts mehr selbst herausfinden, bekommt alles bis ins Detail erklärt aber eben, wie gesagt, auf etwas ungeschickte weise mit dem holzhammer.
Dafür gibt es einige Stellen an denen mit teilweise sogar feinsinnigem Humor das Geschichtswissen und die Kombinationsgabe der Leser getestet wird (und die nicht aufgelöst werden). Es wird viel Bezug auf reale Ereignisse durch die gesammte Geschichte hindurch genommen. An manchen Stellen wird direkt "kommunismus" oder "hitler" gesagt, an anderen Stellen gibt es vage andeutungen aus biographien der despoten oder heiligen oder ungefähre ortsangaben wo dann jahrhunderte später wichtige schlachten stattfanden. das mochte ich sehr :-9
Trotz allem hat mir das Buch sehr gefallen und ich werde zumindest den Folgeband "Wächter des Tages" lesen.
Hier ist bei weitem kein wortverliebter Geschichtenerzähler, nächster Literaturnobelpreisträger oder penibler Literaturprofessor am Werk, hier schreibt einfach ein kreativer Trivialautor der es schafft, seine Leser mit den allereinfachsten (und als solche auch leicht erkennbaren) Mitteln in seine Welt mitzunehmen.
Es gibt auch eine Verfilmung die ich nicht gesehen habe und von der jeder der sie gesehen hat unter dem vorbehalt begeistert ist, dass man erst das buch lesen sollte, da im film charaktere vermischt bzw. zusammengeschnitten werden.
viel spass
In Moskau leben die Lichten und die Dunklen in einem wackligen Waffenstillstand, die Lichten sorgen als Wächter der Nacht in den dunklen Stunden für Ordnung, während die Dunklen tagsüber die Wache übernehmen. Anton arbeitet als lichter Magier bei der Nachtwache und muss eines Nachts beobachten, wie eine Vampirin den 12-jährigen Jegor anlockt, um dessen Blut zu trinken. Doch dies ist verboten, und so kann Anton gerade noch rechtzeitig einschreiten, doch sowohl der Junge als auch die Vampirin können fliehen. Viel beunruhigender sind allerdings andere Ereignisse: Auf seiner nächtlichen Runde hat Anton in der U-Bahn eine Frau beobachtet, die einen bedrohlichen schwarzen Wirbel über ihrem Kopf schweben hat. Im Grunde genommen sind solche Wirbel alltäglich und werden durch Flüche hervorgerufen. Die verfluchte Person wird nun einige Unglücke zu verkraften haben, doch der besagte Wirbel über dem Kopf der unbekannten Frau ist anders. Anton schafft es nicht, ihn aufzulösen, der Wirbel nimmt eher noch dramatischere Ausmaße an.
Antons Chef beschließt daraufhin, den schwarzen Wirbel von seiner Nachtwache aufhalten zu lassen, muss aber zusehen, wie dieser größer und größer wird und schließlich eine Höhe von über dreißig Metern annimmt. Dies würde eine Katastrophe bedeuten, die große Teile von Moskau zerstören und viele Menschenleben kosten würde. Schließlich kommt es zum Showdown, bei dem Anton eine große Rolle spielen wird.
Soviel zur ersten Geschichte. Das Buch beinhaltet drei Geschichten die zwar zusammenhängen aber trotzdem jede für sich stehen und die Entwicklung des Helden Anton sowie seiner Kollegen beschreiben. Zum Inhalt kann ich hier nichts sagen sonst verrat ich zuv iel über die erste Geschichte.
Das Buch an sich ist sehr schön zum nebenher lesen. Die Geschichte plätschert angenehm und man kann sich leicht in dieser relativ einfachen Phantasywelt verlieren ohne auf eine Weise hineingezogen zu werden die einen vollständig mitnimmt und droht nicht mehr loszulassen. Das Buch erlaubt es, auch einfach mal beiseite gelegt oder nebenher gelesen zu werden ohne das man deshalb Schwierigkeiten hätte sich wieder einzufinden.
Schön sind die Beschreibungen Moskaus - zumindest war das für mich so, da ich so einen Einblick in eine Stadt/Kultur bekommen habe, mit der ich mich bisher kaum beschäftigt habe.
Die Figuren sind interessant aber nicht zu kompliziert wie die Story eben auch.
Dies wäre beides ein Minuspunkt wenn man hohe Literatur erwartet. an vielen Stellen hätte vertieft werden können, man wünscht sich der Autor würde mehr beschreiben, sorgfältiger bei Schlüsselszenen verweilen, den jeweiligen Showdown mehr ausschmücken - stattdessen bekommt man permanent innere Monologe Gefühlswelten betreffen bzw zur Situationerklärung, was meiner meinung nach um einiges geschickter gelöst werden könnte. Am Anfang bekommt man sogut wie keine Erklärung was eigentlich los ist (was mich, hätte ich nicht auf Empfehlung gelesen, bewogen hätte das Buch wegzulegen) und dann darf man nichts mehr selbst herausfinden, bekommt alles bis ins Detail erklärt aber eben, wie gesagt, auf etwas ungeschickte weise mit dem holzhammer.
Dafür gibt es einige Stellen an denen mit teilweise sogar feinsinnigem Humor das Geschichtswissen und die Kombinationsgabe der Leser getestet wird (und die nicht aufgelöst werden). Es wird viel Bezug auf reale Ereignisse durch die gesammte Geschichte hindurch genommen. An manchen Stellen wird direkt "kommunismus" oder "hitler" gesagt, an anderen Stellen gibt es vage andeutungen aus biographien der despoten oder heiligen oder ungefähre ortsangaben wo dann jahrhunderte später wichtige schlachten stattfanden. das mochte ich sehr :-9
Trotz allem hat mir das Buch sehr gefallen und ich werde zumindest den Folgeband "Wächter des Tages" lesen.
Hier ist bei weitem kein wortverliebter Geschichtenerzähler, nächster Literaturnobelpreisträger oder penibler Literaturprofessor am Werk, hier schreibt einfach ein kreativer Trivialautor der es schafft, seine Leser mit den allereinfachsten (und als solche auch leicht erkennbaren) Mitteln in seine Welt mitzunehmen.
Es gibt auch eine Verfilmung die ich nicht gesehen habe und von der jeder der sie gesehen hat unter dem vorbehalt begeistert ist, dass man erst das buch lesen sollte, da im film charaktere vermischt bzw. zusammengeschnitten werden.
viel spass
FerminaDaza - 8. Jun, 21:33
"Natürlich weiß ich das, Geser. Aber es wäre einfach zu schön!"
Und zumindest ich habe auch einige ernsthafte Denkanstöße erhalten, schafft Lukianenko es doch, in seinen polarisierend zugespitzten Entwürfen von Schicksal, Einstellung, Lebenssinn und den Folgen des eigenen Handelns nie den Alltag aus dem Blick zu verlieren, beileibe nicht nur den Russischen.
Den hat er allerdings besonders gut im Blick, und es lässt sich einiges über diese verflixte "Russische Seele" (und ihr natürliches Habitat) lernen, mit der Russe und Russin alles mögliche rechtfertigen. Manchmal wünschte ich mir, es gäbe die "Deutsche Seele" noch...
Ernstlich widersprechen muss ich der geschätzten Rezensentin in ihrer Einschätzung, dass Innenleben der Charaktere werde auf dem Silbertablett präsentiert. Gnadenlos werden wir Leser verladen, präsentiert sich die "Wächter"-Welt doch im ersten Band der Trilogie ausschließlich in der Perspektive des Anton Gorodetzky, dieses für mich so unglaublich liebenswerten kompetenten Loosers der lichten Mächte. Abgesehen von einigen Stellen, die ähnlich dem Anfang gerne stilistisch mißglückten, geschieht das im stream of consciousness. Und genau deswegen sind meines Erachtens die Passagen der dritten Personen oft unsauber - weil der Autor auch hier nie ganz seinen Anton und seine Beschränkungen aufgibt, das kunstvoll polierte Silbertablett der einen Psyche notwendig ins Rutschen gerät.
Mich hat es unglaublich gereizt, aus dieser glatten Präsentation die Prämissen und Perspektiven der anderen Charaktere zu destillieren. Allein die Gefühlswelt des Bösewichts ist ein hochinteressantes Studien- und Einfühlungsobjekt, reißt doch in genau richtigem Maße die Oberfläche des Dämonischen, die Anton in ihrer ersten Begegnung gleich einem Dürer-Schnitt bestaunt. Herrschaften, es darf gemunkelt werden!
Auch für mich wird aus Lukianenko nie ein Thomas Mann - doch eins soll man nicht vergessen: Dessen größtes Talent war auch der sinnvolle Einsatz des Clicheés, nur sprach man bei ihm bald vom "Typus"!
endlich redet mal jemand mit mir über die bücher die ich hier beschreib. dankeschön
seltsam, ich fand das philosophiegeschrubbel eher nervig da ständig dasselbe in dauerschleife und nicht wirklich was neues. und an das des herrn tolkien (welches ich stellenweise zu dick aufgetragen fand, nein, ich habe die befreiung des auenlandes nicht zu ende gelesen) kommts leider nicht ran.
es ist nett und nicht schlecht, keine frage, aber dieses ständige reflektieren über denselben gegenstand bis es auch der letzte leser geblickt hat... das stört stellenweise etwas weil es auch nicht immer sehr geschickt eingebaut war.
über die russische seele an sich weis ich leider nichts da ich keinen russen wirklich gut kennen und außer dir und dem zwieten aushilfsrussen auch niemand kenne der dort länger war. daher kann ich deren spiegelung im buch nicht beurteilen sehr schön wenn jemand der sich auskennt das hier positiv bewertet :-)
was die charaktere betrifft hat mcih auch gerade das gestört, das man nie wirklich ganz anton verlassen hat. und von silbertablett hab ich nix gesagt *g* was ich meinte war genau das, die figuren sind unkompliziert weil man sie fast ausschließlich aus antons sicht betrachtet. mir fehlt eine art allwissender erzähler der mir vielleicht in rückschauen oder so einen tieferen einblick in die figuren gibt. gerade olga betreffend hätte ich mir das sehr gewünscht, nicht nru was ihren fehler bezüglich des scheiterns des kommunsmus betrifft als auch ihre beziehung zu geser. dieser ist sicher auch nicht so berechnend... wie dem auch sei, ich hätte gerne mehr über die anderen figuren erfahren, es hätte der story nicht den geringsten abbruch getan antons sich ab und an zu verlassen... so fand ich dessen spekulationen über die anderen teilweise sogar nervig besonders in bezug auf tigerjunges am schluss und ignat.
andererseits, so kann man sich als leser selbst seinen teil denken und seine lieblingsfiguren mit eventuell passenden charakterzügen ausstatten.
Bin sehr gespannt ob dies im zwieten Teil besser gelöst wird. dessen erste 70 seiten hab ich heute schon geschmökert und muss sagen, es beginnt weit spannender als der erste band und die figur aus deren sicht diesmal erzählt wird ist mir weit aus sympathischer als anton.
leider muss das buch jetzt eine weile warten denn ich hasse es parallel zu lesen