Mittwoch, 30. Dezember 2009

Leserei

Ein Vorteil von Weihnachten ist natürlich auch, endlich wieder Zeit zum privat lesen zu haben.

Ivo Andric: Die Brücke über die Drina

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Beschreibung

Als Kind war Mehmed Pascha, aus einem kleinen bosnischen Dorf nahe Wischegrad stammend, von den Türken entführt worden. Nach einer beeindruckenden Karriere erfüllt er sich schließlich als Großwesir des türkischen Sultans einen Traum: Die Brücke über die Drina soll das Abend- und das Morgenland, den Ort seiner Herkunft mit den Orten seines Lebens verbinden. Unter vielen Mühen und Opfern vor allem der ortsansässigen Bevölkerung wird die steinerne Brücke gebaut; 1571 vollendet, bildet sie fortan mit ihren elf prächtigen, weitgespannten Bögen den Mittelpunkt des Lebens in Wischegrad. Sie wird Zeuge der großen Auseinandersetzungen zwischen Orient und Okzident, erlebt den Rückzug der Türken, die Ausbreitung des österreichisch-ungarischen Reiches. 1914 wird sie zerstört - eine Welt geht in Stücke.
Kurzbeschreibung

Die Brücke in Wischegrad über die grünen Fluten der Drina verbindet nicht nur das West- mit dem Ostufer an der Grenze zwischen Bosnien und Serbien, sondern genau genommen sogar Orient und Okzident.
Auf ihr und um sie herum lagern sich Geschichten und Legenden, Schicksale und Lebensentwürfe an. Es beginnt mit jenem Plan Mehmet Pascha Sokolis, Großwesir des Osmanischen Reiches, eine Brücke zwischen
dem Abendland und dem Orient, zwischen Christen und Muslimen zu schlagen über die Drina, dort, wo er einst
geboren wurde, bevor er seine schwindelerregende Karriere am Hofe des Sultans machte. Kinder angeln und spielen an der Brücke, Bettler und Arme sind dort, die jungen Leute haben hier ihre ersten Rendezvous, Händler überqueren sie und verkaufen ihre Waren. Man verabredet sich bei ihr und trifft sich auf ihr durch die Jahrhunderte hindurch: "Unzählige von uns haben dort gesessen, den Kopf in die Hände gestützt, angelehnt an den behauenen glatten Stein und unter dem ewigen Spiel des Lichtes auf den Bergen und den Wolken am Himmel die gleichen, aber immer neu verwickelten Fäden unserer Wischegrader Geschicke entwirrt ..."
Portrait

Ivo Andric, 1892 in Travnik/Bosnien geboren und 1975 in Belgrad gestorben, studierte Slawistik und Geschichte in Zagreb, Wien, Krakau und Graz, wo er auch promovierte. 1921 trat er in den diplomatischen Dienst ein. Er vertrat sein Land in Rom, Bukarest, Triest, Genua, Madrid und Berlin. 1939 war er jugoslawischer Botschafter in Berlin. Im Ersten Weltkrieg saß er wegen seiner politischen Tätigkeit in einem österreichischen Gefängnis, im Zweiten Weltkrieg haben ihn die Deutschen interniert. Seine berühmten Romane "Wesire und Konsuln" (I945) und "Die Brücke über die Drina" (I945) schrieb er während seiner Internierung im Zweiten Weltkrieg. In Belgrad arbeitete er später zurückgezogen an seinen großen Romanen. 1961 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

Quelle: buch.de

Wow
Ein beeindruckender Querschnitt durch die Geschichte aus einer ungewohnten Perspektive heraus. Man beobachtet den Bau der Brücke, erlebt Schicksale die an die Brücke angelagert, mit ihr verbunden sind und blickt von der Brücke aus über einen historischen Zeitraum vom kleinsten bis zum größten Detail. Von privaten Liebesschicksalen bis zur Ermordung der Kasiserin Elisabeth und dem Ausbruch des ersten Weltkrieges. Man erlebt die verschiedenen Regierungen der Stadt, den Wechsel von Reilgion, Herrschaft und Politik. Sieht Soldaten kommen und gehen und das alles von einem einzigen beständigen Punkt aus. Einer Brücke.
Wunderbar erzählt. Geschichte in spannend, Geschichte in privat und öffentlich.
Mehr davon!!!!!

Übrigens, so sah/sieht sie aus, die Brücke über die Drina:













Amelie Fried: Schuhhaus Pallas - Wie meine Familie sich gegen die Nazis wehrte



Amelie Fried auf den Spuren ihrer Familiengeschichte in der NS-Zeit. Frieds Großvater lebte als Jude und Österreicher in Ulm und besaß dort das Schuhhaus Pallas. Nach 1933 gerät er ins Visier der Nationalsozialisten: Nahe Verwandte des Großvaters werden im KZ ermordet. Er selbst überlebt nur durch einen unglaublichen Zufall. Nach dem Krieg führt die Familie wieder ihr gutbürgerliches Ulmer Leben. Amelie Frieds Vater wird der große Zeitungsverleger seiner Heimatstadt - trotzdem schweigt dieser Mann des Wortes sein Leben lang über die Nazizeit. Warum, das unter anderem versucht seine Tochter in diesem Buch zu ergründen. Sie selbst musste nach ihrer Familiengeschichte erst forschen. Sie erzählt sie, weil ihre eigenen Kinder sie erfahren sollen - sie und alle anderen, die wissen wollen, was damals gewesen ist.
Quelle: buch.de

Jaaaa blaaa wieder so ein Buch...
Zur Erklärung, ich weis es gibt viele tausend dieser Bücher und eigentlich nichts was man nicht woanders besser hätte nachlesen können.
Amelie Fried ist eine der letzten Autoren die ich freiwillig zu irgendeinem Thema wählen würde *brech*
ABER ich habe das Buch gewählt weil es in Ulm spielt, weil es um Orte und Plätze geht die ich kenne, weil dieses Schuhhaus meine Omas kennen weil weil weil - na weil mich so ein nachforschen eben sehr interessiert. dass es leider diese autorin ist, ist ein unglücklicher nebeneffekt.
Die Geschichte ist wie zu erwarten bewegend, verstörend und sofern man dieses wort gebrauchen kann, spannend.
Man begleitet die Fried bei ihren Nachforschungen in Archiven und bei Verwandten die noch leben und erfährt mit ihr zusammen die Geschichte ihrer Familie und damit die Geschichte all der Opfer der Nazizeit.
Soweit so gut. Sehr beeindruckend
ABER - seis weil die Frau einfach wirklich kein Talent hat oder weil es sicher unglaublich seelisch belastend ist solche nachforschungen mit solchen ergebnissen über die eigene familie zu betreiben... es ist furchtbar geschrieben.
Sie versucht sich am Stil einer Chronik wird dabei aber teilweise triefend schrecklich emotional (jaaa, verständlich aber stellenweise haben ihre kommentare in der form in solch einem bericht nix verloren).
dann benutzt sie fußnoten für literaturhinweise und begriffserklärungen - die literaturzitate sind falsch und unvollständig und ihre erklärungen zu "Holocaust", "BDM" etc sind... *hüstel* naja vll recht für erste klasse sonderschule...
und auch der literaturanhang... die hat auf keinen fall alle quellen aufgeführt und was lernen wir schon im ersten semester????
VOLLSTÄNDIGE QUELLENANGABEN
Also, furchtbar zu lesen, aber bin trotzdem froh es gelesen zu haben.
Urteilt selbst.


Slobodan Novak: Die verlorene Heimat


da scheine ich mir ja ein sehr bekanntes buch ausgesucht zu haben - keine rezension, nichtmal ne inhaltsangabe im ganzen www zu finden.

Typisch für den Heimatbegriff wird hier rückblickend erzählt.
Wir begleiten einen Jungen bei einschneidenden Erlebnisschen in seiner Kindheit als Neffe eines Gutsverwalters irgendwo auf einer Kroatischen Insel. Zunächst wissen wir nichts außer diesen Fakten, keine Orts- oder Zeitangaben.
Es wird in mehreren Episoden erzählt.
Von Schafschur über Thunfischfang bis zur Weinlese wird immer ein Einschneideldes Erlebnis der Kindheit des Jungen erzählt das jeweils von einem aus seiner sicht schrecklichen Ereignis überschattet wird - oder deswegen einschneidend ist.
In der letzten Episode erfahren wir dann, dass der inzwischen junge Soldat sich an all diese Episoden erinnerte während er auf einem Schiff auf dem Weg zurück in sein Heimatdorf ist, nachdem er im WKII kämpfte.
Er braucht diese letzte Reise zurück in seine Heimat um endgültig zu akzeptieren, dass all dies nurnoch in seiner Erinnerung besteht und für ihn in der Form in der er sich erinnert aus dem verschiedensten Gründen verloren ist.

Ein wunderbares Beispiel für heimatliteratur ohne den anflug von kitsch der solcher literatur oft anhaftet. Leicht und schnell zu lesen ohne dass die schwere des themas abgeschwächt wird. im gegenteil, durch die leichte und pointierte erzählweise beschleicht uns bei jedem tragischen ereignis dass die einzelnen geschichten abschließt und eben vor allem bei der letzten geschichte die schwere und gedrückt heit die in weit stärkerem maße unser namenloser soldat am ende erleiden muss.

Auftreiben, lesen!!

Weihnachtsrückblick

So, bin wieder in NT und halbwegs wieder hergestellt nach furchtbar schröcklichem Neurodermitisanfall in U bei den Eltern und hierigen zwei Nachtschichten im Moloch.
Dafür wurde ich eben, nachdem ich in strömendem Regen zur UB gelaufen war von meiner Referatspartnerin versetzt.
Jetzt sitz ich im Moloch und warte ob sie noch in der Nähe und mit Email-Empfang gesegnet ist damit sie mich nicht dann erreicht wenn cih wieder zu hause bin.
Man man man

Also Weihnachten.
Vom Verirrlich und Prinzessin Lilifee am heiligen Morgen nach U mitgenommen worden (DANKÖÖÖÖÖÖÖ) und dort noch am Bahnhof mit dem Hobbit nebst Katze getroffen.
Ach war das schön die beiden wiederzusehen. Bremen ist einfach zu weit weg und man sieht sich viel zu selten *knuffel* Wir kommen euch in jedem Fall im Sommer besuchen!
Und danke für die unglaublich leckeren (selbstgemachten!!!!) Pralinen :-)
Um 14 Uhr zu Hause angekommen. Noch 4 Stunden Zeit für 3 Gänge kochen. Koffer ins Zimmer eschmissen und ab in die Küche!!
Dank des Vaters Sklavendiensten ("Schneid mir des, hol mir des, rühr hier um...") auch punkt 18 Uhr mit Eintreffen der omalichen und tantenhaften Gäste fertig geworden, Apperitif gekippt und serviert :-)

Es gab:

Vorspeise
Bruscetta mit diversen selbstgemachten Aufstrichen
  • Tomaten in Balsamico mit Kapern
    Olivenpaste
    Thunfischcreme
    Pilzaufstrich
    Aprikosen-Chilli-Sherry-Aufstrich
Hauptgericht
Gefüllte Sizilianische Gemüsezwiebeln mit Rosinen-Mandel-Reis
Rezept siehe Eintrag Küchenchaos vom 20. April 2009
(4 Zwiebeln natürlich ohne Käse, 4 mit, bei uns daheim futtert ja weis Gott nicht jeder alles...)

Nachtisch
Himbeermousse und Kastanienmousse

Kniet nieder *g*
Natürlich alles selbstgemacht, falls die Rezete der Aufstriche und Mousses (ist das der Plural?) gewünscht werden einfach entsprechenden Kommentar hinterlassen :-)
War schwer beeindruckt von meinen Omas, die haben alles aufgegessen. Die müssen mind. n Woche gefastet haben vorher :-)

Dann gabs natürlich Geschenkesegen
DANKE an alle für alles
Am lustigsten war die Tatsache dass sowohl der MAnn als auch ich mit Dampfkochtöpfen bedacht wurden - wir haben nun drei Stück, wer hat Hunger? Die müssen getestet werden...

Am ersten Feiertag gabs trotz kleinem Missverständnis lecker von Mama gekochte traditionelle Gans mit Knödelauflauf und Blaukraut und zum restlichen Tag kann ich nix sagen da ich mich wegen einer Erkältung "kurz" hingelegt hab und spät am Abend geweckt wurde - ups.

2. Feiertag gabs dieses jahr keine gäste, dafür aber viel spiel und spass mit meiner Schwester und Resteverwertung war Essen betrifft.
Leute ernsthaft, Mama Mis ist ein endgeiles spiel und ich war unglaublich beeindruckt vom schwesterlein, was die sich alles merken kann...!

Sonntag dann kan der Mann zum Mittagessen und wurde nach selbigem endlich zu Nenntante und Nennonkel ins Haus gegenüber entführt zum Urlaubsfotos zeigen.
Das war natürlich ne ausrede und schlechte tarnung für den offensichtlichen Antritts-/Vorstellungs-/Manntestbesuch.
Er hat bestanden.
Onkel (der Einzige der buckligen Verwandtschaft dessen urteil mich wirklich interessiert abgesehen von der lieblingscousine) ist begeistert. Zitat: "Ja basst, sucht eich an Pfarrer glei morga, ka ih ruhig sterba"
ahja
äh
nein!
*lol*

Zurück bei den Eltern die Frau Happyhippo eingesammelt die derweil mit meiner Ma ein Interview für die uni geführ hat und zurück an den Neckar.

Abgesehen davon dass ich in dieser Nach in Unterwäsche auf dem Balkon stand und auf Kühlakkus geschlafen hab war das ein echt nettes Weihnachten und jetzt hab ich genug bis nächstes Jahr :-)

Hoffe bei euch alles wars genauso nett
*knuffels in die runde*

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